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1910er Jahre

Wie alles begann

Diese Chronik möchte dazu beitragen, allen zu vermitteln, dass der Fußballsport persönliche Opfer fordert, um in reicherem Maße Freude zu spenden. Alles, was geschehen ist, wird nicht wiederkommen.

Den veränderten Verhältnissen entsprechend werden jedoch immer Probleme und Hindernisse zu überwinden sein. Es werden heute mehr denn je Idealisten benötigt, die bereit sind, persönliche Opfer zu bringen. Es wird dann das erhalten bleiben, was den Gründern des Vereins vorgeschwebt hat und in den letzten 92 Jahren Vereinsgeschichte geschaffen wurde.

Der heutige Volkssport Fußball fasste um die Jahrhundertwende auch in Deutschland Fuß. Freialdenhovens Jugend hatte ebenfalls dem neuen Sport ihr Herz verschrieben. Im Herbst 1912 schlossen sich Jungen im Alter von 14 – 18 Jahren zusammen, um Fußball zu spielen.

Soweit es sich heute noch feststellen lässt, waren dies:

Wilhelm Beckers, Heinrich Dohmen, Paul Esser, Franz Flecken, Hermann Flecken, Heinrich Frechen, Ignaz Hogen, Peter Jansen, Wilhelm Landen, Christian Müller, Peter Müller, Matthias Offermanns, Heinrich Schumacher, Christian Sommer, Matthias Steinbusch, Anton Wirtz, Franz Wirtz, Heinrich Wirtz und Peter Zurkaulen.

Diese Jungs fassten den entscheidenden Beschluss, einen Fußball anzuschaffen und mit dem Fußballspielen zu beginnen. Das fehlende Geld lieh man sich von Privatleuten. Auch die Monatsversammlungen wurden in Privatwohnungen abgehalten.

Vom Monatsbeitrag, der ganze 5 Pfennige betrug, wurde das geliehene Geld zurückgezahlt.

Zum 1. Vorsitzenden wurde Heinrich Wirtz gewählt. Man gab sich den Vereinsnamen „Viktoria“.

Das erste Freundschaftsspiel wurde gegen Siersdorf ausgetragen und ging prompt verloren.

Aller Anfang war eben schwer. Die erste Vereinstracht – schwarze Trikots mit weißen Schärpen, weiße Hosen – wurde vom Sporthaus Seidel in Berlin bezogen. Die ersten Tore, als Ersatz für die bis dahin gebrauchten Bohnenstangen mit Kordeln, lieferte für 18,- Goldmark die damalige Schreinerei Langen.

Gespielt wurde in den Benden auf einer jeweils hierfür geeigneten Wiese. Nicht selten mussten Spieler, Schiedsrichter und Zuschauer wegen dieser „Zweckentfremdung“ vor den Eigentümern und Pächtern die Flucht ergreifen. Für die Kondition wurde also auch neben dem Training etwas getan.

Damals kämpfte die Jugend nicht nur auf dem Rasen, sondern auch gegen die Vorurteile gegenüber dem Fußballsport. Die Begeisterung für diesen schönen Sport ließ jedoch hierdurch nicht nach. Die Torstangen, die bei jeder Flucht mitgenommen wurden, erwiesen sich hierfür zu schwer und wurden daher geteilt. Überliefert ist ferner, dass diejenigen, die den weitesten Schuss hatten, die Stangen ehrenhalber mit nach Hause nehmen durften.

Der erste große Erfolg

Den ersten „großen“ Erfolg buchte man im Sommer 1913 auf einem Sporttest in Engelsdorf mit dem 2. Preis. Wegen Dauerregens gab es nur ein Elfmeterschießen. Der 1. Vorsitzende, Heinrich Wirtz, schoss die Elfmeter und stand auch im Tor, wenn der Gegner schoss. Das erste Allroundtalent des Vereins.

Der erste Ball war ein Opfer der Kampfeslust geworden. Für einen neuen Ball fehlte das Geld. Der damalige Pfarrer, Hochwürden Knops, streckte die erforderlichen 9.50 Goldmark vor und besuchte fortan die Spiele. Nachdem die Hälfte der Schuld getilgt war, verzichtete der Pfarrer zur großen Freude der Sportjugend auf den Restbetrag.

1915 wurde der Spielbetrieb durch die Ereignisse des 1. Weltkrieges unterbrochen. Bis dahin hatte man ausschließlich Freundschaftsspiele ausgetragen.

1919 fanden sich im Westliche die selben Mitglieder wieder zusammen. Drei Sportfreunde, unter ihnen der 1. Vorsitzenden Heinrich Wirtz, waren auf den Kriegsschauplätzen geblieben. Dennoch entwickelte sich das Vereinsleben rasch vorwärts. Es wurde u.a. eine neue Vereinstracht angeschafft, allerdings in den „Verlegenheits-Farben“ Blau-Weiß. Man spielte gleich zweimal an einem Sonntag, und zwar gegen Barmen und Siersdorf. Die Ergebnisse dieses „Englischen Sonntags“ sind nicht mehr überliefert. 

Das Sportfest

Im September 1919 wurde auf der sog. „Fettwiese“ ein Sportfest veranstaltet, an dem stolze 18 Vereine teilnahmen. Gespielt wurde in einer A und B-Klasse, wobei sich die Vereine je nach Spielstärke selbst einteilten. Die Gastvereine kamen teils per Pedes oder mit Pferd und Wagen. Wer gar in dieser Zeit ein Fahrrad besaß, war ein beneidenswerter Mensch. Das Fest war für den jungen Verein ein voller Erfolg.