1990er Jahre
Ein Jahrzehnt voller Erfolge
Dieses Jahrzehnt sollte für uns die großen Erfolge bringen – den Durchmarsch von der Bezirksliga bis in die Verbandsliga.
Mit den fantastischen 55 : 5 Punkten und 119 : 18 Toren wurde im Jahre 1991 in der Bezirksliga Rur-Wurm ein Ergebnis erzielt, wie es wohl kaum in keiner anderen Liga zu finden war. Vizemeister Dremmen blieb 13 Punkte und 73 Tore hinter unserem Team. Was alle erhofft, aber keiner in dieser Form und mit dieser Souveränität erwartet hatte, war eintreten: Borussia spielte zum ersten Mal in der Landesliga.
Beim Stande von 0:0 blickte Trainer Lipka noch etwas skeptisch drein, später aber konnte auch er erleichtert aufatmen.
Am 1. Mai 1991 wurde der Aufstieg vorzeitig perfekt, als man in Katzem souverän und ungefährdet mit einem deutlichen 6:0 gewann. Nach dem Spiel kannte der Jubel keine Grenzen mehr.
Das Feiern in Freialdenhoven besonders in den Gaststätten Lemmermeyer und Pinell bleiben unvergessen, aber auch die dreitätige Ausflugsfahrt nach Hooksiel ist vielen noch in guter Erinnerung. Es war eine Fahrt, die in die Vereinsgeschichte einging.
So war u.a. am Samstagnachmittag ein Spiel gegen eine Kreisauswahl vereinbart worden. Vormittags hatte man eine Bier-Brauerei in Jever besichtigt. Einige Spieler hatten bei den Freigetränken der Brauerei richtig zugeschlagen, so dass die Mannschaft kurzfristig umgekrempelt werden musste und in der ersten Halbzeit (mit 1,5 Promille im Durchschnitt) von den Einheimischen mit 0:2 vorgeführt wurde. Nach der Pause und einer gehörigen Standpauke von Trainer Lipka riß man das Ruder noch einmal herum und gewann im strömenden regen souverän noch 5:2.
Die Mannschaft in Hooksiel 1991 (aufgefüllt mit Touristen, Kameraleuten und allen, die Trainer Hans Lipka bei der Spielerauswahl im Bus mangels Masse nicht entkamen)
Und die Erfolge rissen auch – Gott sei Dank – in der Landesliga nicht ab. Mit 53 : 11 Punkten und 77 : 27 Toren wurde unsere erste Mannschaft 1992 Meister der Landesliga und schaffte sensationell den Aufstieg in die Verbandsliga.
Feiern konnten wir schon immer!
Maßgeblichen Anteil an diesen Erfolgen hatte neben der tollen Mannschaft, unserem Vorstand an der Spitze Rolf Imdahl, die Familie Lipka. Trainer Hans und seine Söhne Hans Peter, Jürgen und Udo haben ein großes Kapitel unserer Geschichte mitgeschrieben.
Und dass die Borussia schon immer verstand, besondere Anlässe entsprechend zu feiern, zeigt das vorstehende Bild sehr eindrucksvoll von der unvergessenen Aufstiegsfeier 1992 im geschmückten Festzelt.
1992 Fertigstellung des neuen Sportumkleideheimes
Viele, viele freiwillige Helfer und Vereinsmitglieder erstellten in Eigenleistung das Sportumkleideheim, das 1992 feierlich eingeweiht wurde.
Auch in der ersten Verbandsliga-Saison erreichte die Borussia mehr, als nur oben mitzuspielen.
Das Team von Trainer Hans Lipka konnte nach einer guten Hinrunde bereits vom dritten Meistertitel in Folge und dem damit verbundenen Aufstieg in die Oberliga träumen. In der Rückrunde der Saison 1992/1993 hatte die Mannschaft allerdings sämtliche Chancen auf einen erneuten Durchmarsch vergeben. Selbst ein grandioser 8:0-Auswärtserfolg bei der zweiten Mannschaft von Viktoria Köln änderte am Ende der Spielzeit nichts mehr daran, dass nur ein Pünktchen auf den Tabellenersten Germania Teveren fehlte, der die Meisterschaft mit 44:16 Punkten für sich entschied.
Bis heute sind die Zuschauerzahlen gegen Teveren in einem Pflichtspiel unerreicht.
Auch in Sachen Stadionverbesserung tat sich einiges. So wurde 1993 eine Stehtribüne errichtet. Aus dem naturbelassenen Hang wurde durch Ausbau eine Tribüne mit acht Stufen in Verbundstein auf einer Länge von rund 70 Metern geschaffen.
Im Kreispokal der darauffolgenden Saison gab es ebenfalls ein knapp ausgegangenes Duell: Die Borussia trat als Außenseiter zum Aufeinandertreffen mit dem SC Jülich 1910 an. Jülich konnte zwar dreimal die Führung erlangen, doch die Tore der „Zehner“ wurden, wenige Minuten nachdem sie gefallen waren, wieder durch die Freialdenhovener Mannschaft ausgeglichen. In der folgenden Verlängerung entwickelte sich bei 400 Zuschauern im Jülicher Karl-Knipprath-Stadion ein offener Schlagabtausch beider Teams. Als Jülich durch eine rote Karte dezimiert war, nutzte Udo Lipka eine Unachtsamkeit der gegnerischen Defensive und netzte in der 110. Minute per Picke zum entscheidenen 4:3 ein.
Packende Duelle lieferten sich die Borussen im Kreispokal gegen die „Zehner“ aus Jülich. Mehrfach konnte unser Verein die Endspiele für sich entscheiden.
Leider lief es in der Meisterschaft nicht so rund: Nach vier Spieltagen trennte man sich von Trainer Hans Lipka.
Sein Amt trat der Dürener Gerd Kalscheuer an. Am Ende langte es mit dem 7. Rang und 30:30 Punkten für einen gesicherten Mittelfeldplatz.
Auch in der Verbandsliga-Saison 1994/1995 bewegte sich die Borussia in der Tabelle jenseits von gut und böse. Nach 30 Spieltagen belegte Freialdenhoven mit 32:28 Punkten den 8. Tabellenplatz. Positiver Höhepunkt der Spielzeit war die Titelverteidigung des Kreispokals. Die Kalscheuer-Truppe konnte den Endspielgegner SSV Körrenzig vor heimischem Publikum klassisch auskontern. Nach dem 2:0-Sieg über den überraschend stark aufspielenden Kreisligisten nahm Borussias Torwart und Kapitän Thomas Bügler den Pokal von Hans Thelen, dem technischen Obmann des Fußballkreises Jülich, entgegen.
In der vierten, aufeinanderfolgenden Verbandsliga-Saison trennte man sich nach vier Spieltagen von Fußballlehrer Gerd Kalscheuer. Sein Nachfolger war auch sein Vorgänger. Denn eben Hans Lipka löste Kalscheuer in der Spielzeit 1993/1994 auf der Freialdenhovener Trainerbank ab. Sein Abschiedsspiel an der Ederener Straße hätte sich Lipka, der nach der Saison von Hans Mathar abgelöst werden sollte, bestimmt anders vorgestellt. Am 30. Spieltag nämlich, verlor die Borussia auf eigenem Rasen gegen die Spielvereinigung Oberaußem/Fortuna, die schon lange als Absteiger feststand. Zunächst hatte Freialdenhoven die Partie zwar im Griff und führte mit 1:0, doch in der zweiten Halbzeit wuchsen die Gäste über sich hinaus, siegten schließlich mit 4:1 und versalzten der Borussia damit einen gelungenen Saisonausklang. Trotz dieser schmerzhaften Niederlage spielte die Mannschaft eine insgesamt überzeugendee Spielzeit und lag in der Abschlusstabelle mit 46 Zählern auf dem 5. Rang.
Den Erfolg des vorherigen Jahres konnte die Borussia unter Leitung des neuen Trainers Hans Mathar bestätigen. Erneut etablierte sich die Truppe im oberen Tabellendrittel und erreichte am Ende mit einer Punktzahl von 48 den 6. Platz.
Ein Jahr später, in der Saison 1997/1998, lief es sogar noch besser. Zwar konnte man gegen den späteren Meister Preußen Köln nichts ausrichten, aber man blieb lange Zeit auf den Versen des Tabellenzweiten TSC Euskirchen. Mit einem 2:1-Auswärtserfolg bei Borussia Brand, wo man viele Jahre nicht siegen konnte, verringerte sich der Vorsprung Euskirchens auf drei Punkte. An den letzten vier Spieltagen holten aber beide Mannschaften mit jeweils drei Siegen und einem Remis 10 Punkte, sodass es bei Rang 3 für die Borussia blieb.
Auch in der nächsten Spielzeit belegte Freialdenhoven den 3. Tabellenplatz. Das 0:0-Unentschieden am letzten Spieltag bei der Brander Borussia rettete den Gastgeber aus Aachen zwar vor dem Abstieg in die Landesliga; Freialdenhoven jedoch hätte bei einem Sieg mit dem späteren Vizemeister SSV Körrenzig, der zum Saisonfinale zuhause gegen die SSG Bergisch Gladbach mit 3:1 verlor, noch in Punkten ausgleichen können. Schließlich wurde die Borussia mit 52 Punkten Dritter; Gewinner der Meisterschaft wurde die TSC Euskirchen mit 55 Zählern, einen Punkt vor dem zweitplatzierten SSV Körrenzig.